Donnerstag, 3. November 2005

Worin zeigt sich meiner PERSÖNLICHEN Erfahrung nach der besondere NETZWERKCHARAKTER des Mediums Internet?

Dieser Netzwerkcharakter ist bisher in meinem Leben in verschiedenen Aspekten aufgetaucht:
Neben dem teils autobiografischen Eintrag da unten, auch und vor allem in Sachen Kommunikation: Eine Freundin aus meinem Jahrgang, die in Trier an der Uni Sinologie studiert hat, ist jetzt seit Anfang September in China. Sie meldet sich regelmäßig beim gesamten Jahrgang, ihrer Familie und Bekannten in den USA per Email. Mittels normaler Post wäre das beispielsweise nicht möglich. So sind wir durch das Internet wesentlich schneller über ihre Erlebnisse in Xian informiert.
Ein anderer Aspket ist die Kommunikation mit Kommiltonninnen und der Familie zuhause: Die läuft nämlich grösstenteils über ICQ.
In einem total anderen Punkt, der zwar nicht direkt in mein Leben eingegriffen hat, den ich aber auch sehr intensiv nutze, zeigt sich dieser Netzwerkcharakter besonders: Bei der Entwicklung des freien Betriebssystems Linux und der Wikipedia. Beide Projekte bringen Leute zusammen, die nichts voneinander wussten, aber beide gleiche Interessen haben. Jede dieser Personen mag auf ihrem jeweiligen Gebiet einzigartige Erfahrungen haben, aber erst durch die Zusammenarbeit in Projekten, die auf das Internet angewiesen sind, werden diese Erfahrungen miteinander verknüpft und erzeugen Projekte, an denen jeder teilhaben kann, der über entsprechendes Fachwissen verfügt. Es handelt sich dabei quasi um das, was Eric S. Raymond in seinem Aufsatz "The Cathedral and the Bazar" anspricht: Im Gegensatz zu einer pyramidenartigen Organisation, wo eine Person an der Spitze steht, und die Arbeit leitet, gibt es im Basar-Modell viele, über das Internet vernetzte Programmierer oder Mitarbeiter, die sich größtenteils selber organisieren und nur innerhalb bestimmter Rahmenbedingungen organisiert sind. Das Kathedralen-Modell ist genau das, was in den 70er- udn 80er-Jahren viele Softwarefirmen und andere Industriezweige betrieben haben, erst mit dem Internet wurde das Basar-Modell möglich.
Heute wird der grösste Teil frei verfügbarer Software wie OpenOffice, Linux und das zb. auch im Medien-Wiki verwendete MediaWiki auf diese Weise hergestellt und koordiniert.

Welche Rolle spielt für mich das Internet?

Anders, als der Titel andeutet, spielt das Internet für mich nicht eine Rolle, sondern verschiedene Rollen. Es hängt halt da von ab, was man gerade braucht, und hier kann man das Internet wie einen grossen Werkzeugkasten betrachten, und man selbst nimmt dann auch verschiedene Rollen als "Handwerker" an.
  • Beispielrolle 1: Sohn will Mutter eine seltene CD zum Geburtstag schenken. Was macht er? Benutzt zb. eBay, um jemand zu finden, der gerade seine CD-Sammlung auflöst, udn darunter auch eine solche CD hat. Ersteigert CD, beide glücklich.
  • Beispielrolle 2: Sohn braucht für die Gestaltung der Abi-Zeitung seiner Schule ein Programm wie jenes, das er beim Praktikum in einem kleinen Verlag 2002 gesehen hat...Er tippt also den Programmnamen bei Google ein, und kommt auf die Seite von Adobe. Dort lädt er sich die Demoversion dieses Programms runter. Naja, wie üblich dauert die Bearbeitung der Abi-Zeitung länger als die 30 Probe-Tage, die Adobe gestattet. Also geht er auf die Suche nach einer Möglichkeit zur Probephasenverlängerung ohne pekunikäre Gegenleistung. Aber das ist eine andere Geschichte, und Sohn will ja nicht mit den Grünen zusammenstossen. Schonmal gar nicht wegen eines Programms, das sich nur aus dem gesammelten Etat für eine Abifeier bezahlen liesse.
  • Beispielrolle 3: Da ja inzwischen mit ganz grossen Kanonen auf Spatzen geschossen wird, und selbst arme Studenten 1131048004schon wegen einer Sicherheitskopie zu schweren Jungs in den Knast kommen können (Verdammt, wieso ist diese "Raubkopierer, wir freuen uns auf euch!"-Sache von den Knastbrüdern nicht mehr online?), beginnt sich der Sohn für Open Source-Software (Linux usw.) zu interessieren, und arbeitet sich mittels der im Interent verfügbaren Dokumentation isn Thema ein. (Der Schreiber dieses Artikels musste damals noch eine Suse 6.1 kaufen, um Erfahrung mit Linux zu machen....aber heute wäre es wohl ein Download von Ubuntu)
  • Beispielrolle 4: Der Sohn studiert mittlerweile, und muss sich für bestimmte Veranstaltungen(nicht nur der Medienwissenschaft!) online einschreiben
Das waren natürlich nur einige der zahlreichen Möglichkeiten, wie man das Internet nutzen kann.
Allen diesen gemeinsam ist, dass es ohne Internet weder die Segnungen gäbe (Geburtstagsgeschenk für Mutter, freie Software usw.) noch das, was manche am Internet so böse finden, nämlich eine leider normale Erscheinung in der Gesellschaft: Kriminalität.
Und noch ein anderer Anwendungszweck ist bei manchen Nutzern häufig: Das Suchen und Finden von Informationen über Kommiltonen, wo dann teilweise erstaunliche Sachen zu Tage treten.... Gell, Anne ;-) ?

Heimsuchungen....

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