Sonntag, 13. November 2005

Gedanken zur Netznutzung gestern, heute und morgen

Die urspüngliche Vorstellung von Ted Nelson ähnelt einer Art vernetztem Aktenschrank, in dem nur das Wissen seiner Zeit in eine hypertextkompatible Form gebracht wurde, sich aber weder Kommunikation noch irgendeine andere Form von Interaktion abspielte. Es war quasi ein Entwurf für die erste Version des Internet, in dem die bestehenden Institutionen digital wurden, sich aber ansonsten wenig änderte.
Auch 1995 war man von einer Unterschätzung und Beschränkung des Internet auf gewohnte Nutzungsweisen von Medien noch nicht losgekommen. Alte, gewohnte Nutzungsweisen wurden einfach auf ein aufkommendes Medium übertragen, das total andere Vorraussetzungne bot als alles bisher Bekannte. So wurde eine Lücke geschaffen, die erst eine der Grundbedingungen für heutige Unternehmen bildet, die Millarden Dollar im Internet umsetzen. Wenn die Plattenfirmen beispielsweise schneller reagiert hätten, wäre es nicht zur Entwicklung von Napster und ähnlichen Plattformen gekommen, und auch Apple müsste sein Geld heute mit anderen Sachen als dem Verkauf von iPods verdienen(die ja eigentlich nicht zum Kerngeschäft gehörten). Die Angst vor der Kommerzialisierung von Web-Inhalten, welche damals schon vorhanden war, mag einer der Zündfunken für erst sehr viel später entstehende Gemeinschaften wie Wikipedia gewesen sein. Beachtlich ist jedoch, dass die Ersteller kostenlosen Inhalts ihren Content damals schon als kostenlos verstanden. Interessant wäre, zu hnterfragen, inwiefern diese Bewegung mit der Theorie des Kommunitarismus vertraut war.
Inzwischen hat sich ein Netz entwickelt, das uns vor allem eines sagt: Was immer wir auch über das Internet in der Zukunft denken mögen, es ist nur ein Ausschnitt dessen, was wirklich passieren wird. Besonders verwunderlich erscheint aus heutiger Sicht der Erfolg von Ebay. Es erscheint auch heute noch unwahrscheinlich, dass zwei Menschen, die sich nicht kennen, einander so gut vertrauen, dass sie Geschäfte, die sie vor 10 Jahren nur Face2Face abgwickelt hätten, nun bevorzugt online, ohne die Sicherheit einer hinter dem Handelspartner stehenden Institution wie ein Supermarkt oder ähnlichem tätigen. Dies wäre ohne die Nutzer nie möglich gewesen. Interessant wäre nun, zu fragen, welche Hoffnungen die Menschen vor ihrem ersten Internet-Erlebnis mit dem Web verbunden haben.
Mehr als für alles andere war diese Unterstützung durch den normalen Nutzer für das Aufkommen von Weblogs bedeutend. Auch dies ist eine Entwicklung, die sich mit dem Modell des Kommunitarismus erklären liesse, ebenso wie die gemeinsame Entwicklung von Software durch Tausende über den ganzen Globus verteilten Programmieren.
Das Web hat sich zu einer Möglichkeit für die weltweite Beteiligung von Nutzern an der Schaffung eines weltweit einsehbaren Datenbestandes entwickelt, das nicht durch grosse Firmen zusammengehalten wird, sondern durch Individuuen die den Online-Auftritten erst Leben verleihen, die dadurch nicht nur zu Konsumenten, sondenr auch zu Mitproduzenten des Images einer Firma werden.
Die Vision des Web im Jahr 2014 als ein riesengroßer, globaler Computer wird auch heute schon durch die Entwicklung des Grid-Computing vorangetrieben. Durch die Nutzung der Menschen wird aus diesem eigentlich seelenlosen Wesen irgendwann ein Etwas mit einer Art eigenen Identität, die sich wiederum aus Millarden Identiäten und Verhaltensweisen seiner Nutzer zusammensetzt.
freshjive - 16. Nov, 16:15

Gerade letzteres ist eine faszinierende aber immer noch schwer begreifbare Entwicklung, deren tatsächliches Eintreten schwer einzuschätzen, aber zumindest im kleinen schon jetzt beobachtet werden kann. Es erfordert von jedem einzelnen aber ein redaikales umdenken bzw. ein Verständnis wie Netzwerke und Schwarmphänomene funktionieren. In seinem Buch Ermegence beschreibt Steven Johnson recht plastisch wie sich das Web und ein Ameisenhaufen ähnlen. die einzelne Ameise macht nur ihren JOb und weiss gar nicht, dass sie teil eins komplexen phänomens ist. Aber durch die ver-x-fachung dieser microkommuniaktionen, die auf der kleinsten Ebene Sinn machen ergeben sich auf der Makroebene Phänomene die über die Intentionen der EInzelhandlung hinausgehen und zu emergenten komplexen Phänomenen führen.

Heimsuchungen....

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